Axel Gerhartz ist seit dem 1. November 2021 im Bereich der Energiedienstleistungen angestellt. Er kümmert sich im Vertrieb von SWB Energie und Wasser um Contractinganlagen für die Wohnungswirtschaft und Gewerbe. Der 51-jährige Familienvater steht uns deshalb Rede und Antwort zum Thema Wärmepumpen.
Viele haben den Begriff Wärmepumpe sicherlich schon einmal gehört, doch wie ist eigentlich die Funktionsweise?
Sonnenwärme wird gespeichert, in der Luft, im Grundwasser oder im Erdreich. Selbst in Tiefen von bis etwa 100 Meter ist der größte Teil der Erdwärme solaren Ursprungs. Erst bei größeren Tiefen kommt zunehmend geothermische Wärme zum Tragen. Die Wärmepumpe nimmt die gespeicherte Sonnenwärme auf und stellt sie für Heizsysteme bereit. Dabei arbeitet sie prinzipiell wie ein Kühlschrank, allerdings mit umgekehrter Wirkungsweise.
Wie funktioniert denn der Kühlschrank?
Der Kühlschrank entzieht den Lebensmitteln Wärme und gibt sie an den Raum ab. Wärmepumpen gewinnen ihre Energie aus der Umgebungswärme von Luft, Erde oder Wasser. Diese Energie wird vom Kältemittel aufgenommen, im gasförmigen Zustand im Verdichter komprimiert und anschließend im Verflüssiger an das Heizsystem übergeben oder für die Bereitung von Trinkwarmwasser verwendet. Zirka 65 Prozent der benötigten Energie bezieht die Wärmepumpe aus der Abwärme der Umgebung. Die verbleibende Differenz wird dem Stromnetz entnommen. Auf diese Weise spart eine Wärmepumpe erheblich Heizkosten ein.
Wo kommen Wärmepumpen überall zum Einsatz?
Die Einsatzmöglichkeiten einer solcher Anlage sind heute sehr vielfältig. Früher wurden Wärmepumpen in erster Linie nur als Lösung für das Heizen von Neubauten eines Einfamilienhauses betrachtet. Inzwischen sind die Einsatzgebiete aufgrund der technischen Anwendungsmöglichkeiten wesentlich vielfältiger. Neubau, Altbau und Ein- und Mehrfamilienhäuser können durch die Wärmepumpe effizient und zuverlässig mit Wärme und Kälte versorgt werden. Wärmepumpen sind am Markt inzwischen mit Kapazitäten bis in zweistelligen Megawatt-Bereichen verfügbar. In Objekten die höhere Heizwassertemperaturen benötigen, wie z.B. schlecht gedämmte Altbauten oder bei besonders hohem Warmwasserbedarf kann die Wärmepumpe auch in Verbindung mit einem weiteren Wärmeerzeuger als sogenannte Hybridanlage eingesetzt werden.
Was ist der Vorteil einer solchen Wärmepumpe?
Durch den Einsatz einer Wärmepumpe kann der Energieverbrauch eines Gebäudes um bis zu 75 Prozent gesenkt werden. Wärmepumpen arbeiten energieeffizient. Lediglich ein Viertel Zusatzenergie (Strom) ist nötig, um damit 100 Prozent Heizleistung zu generieren. Besonders effizient arbeiten Wärmepumpen in Verbindung mit PV- Anlagen, da der „kostenlose“ PV- Strom in der Wärmepumpe für die Heizungs- und Warmwasserbereitung verwendet werden kann. Für Betreiber einer Wärmepumpe bieten wir extra günstigen Ökostrom an.
Das klingt ja schon mal gut. Welche weiteren Vorteile gibt es?
Die Anlagen verursachen bei ihrem Betrieb keinerlei Emissionen, da sie nicht wie Gas- oder Ölheizungen CO2-Emissionen bei dem Verbrennungsvorgang erzeugen. Durch die zusätzliche Nutzung unseres regenerativ erzeugten Strom, ist der Einspareffekt an CO2 noch größer. Doch das ist nicht alles, man könnte die Wärmepumpe auch als Multitalent bezeichnen. Sie heizen nicht nur das Haus und das Wasser, sie können im Sommer in Verbindung mit einer Fußbodenheizung zum Kühlen genutzt werden. Hierzu wird die Wärmepumpe entweder ohne Kompression genutzt oder die Förderrichtung wird einfach umgedreht. Hierzu sind keine aufwendigen Umbauarbeiten notwendig.
Was kommt für den Kunden an Wartungskosten zu?
Im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen sind Wärmepumpen äußerst wartungsarm. Das hängt damit zusammen, dass Wärmepumpen ohne Verbrennung von fossilen Rohstoffen arbeiten, was weniger Verschmutzungen zur Folge hat. Dennoch müssen auch Wärmepumpen in definierten Zeitabständen überprüft werden, da beispielsweise der Verdampfer auf Verschmutzungen untersucht und gegebenenfalls gereinigt werden muss. Eine regelmäßige Wartung der Wärmepumpe ist daher sinnvoll. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage viele Jahre lang ihren Dienst verrichtet und sorgen gleichzeitig für einen effizienten Betrieb bei geringen Kosten. (mh)