Fragen & Antworten zur Energiepreiskrise

Vor dem Hintergrund der Energiepreiskrise gibt es derzeit viele Anfragen unserer Kunden. Manche befürchten Lieferengpässe, andere, dass russisches Gas durch unsere Leitungen fließt. Hier geben wir Ihnen Fakten an die Hand:

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In Bonn gibt es etwa 40.000 Gasanschlüsse. Jeder einzelne Hausanschluss ist BonnNetz bekannt. Dadurch ist der Netzbetreiber bestmöglich auf etwaige Unregelmäßigkeiten im Betrieb vorbereitet. In der sich aktuell noch nicht abzeichnenden Situation, dass Gaslieferungen aus dem vorgelagerten Netz ausbleiben könnten, kümmert sich der Bonner Netzbetreiber darum, dass der Gasdruck gehalten wird. Zum Beispiel in dem „nicht geschützte Kunden“ aufgefordert werden, die Leistung zu reduzieren oder den Bezug vorübergehend einzustellen.

In jedem Fall tut BonnNetz alles dafür, darauf hinzuwirken, dass der Netzdruck im Fall einer Gasmangellage nicht auf null fällt.

Für das eher unwahrscheinliche Szenario, dass das Gasnetz auf Grund fehlender Lieferung außer Betrieb genommen werden muss, wäre es nötig, dass die Heizungsanlagen einzeln in zwei Schritten – also an zwei Terminen – wieder hochgefahren werden. Dieses Verfahren ist vergleichbar mit der Erdgasumstellung. Auch hier gibt es in der Regel zwei Termine, bei denen Fachleute bei der Kundschaft vorstellig werden. Da die Wiederinbetriebnahme nur Fachleute durchführen können, wird BonnNetz für dieses Szenario auf die Innungen zugehen und sich auch mit der Bonner Feuerwehr abstimmen. Wichtig dabei ist, dass die Kolleginnen und Kollegen sich immer entsprechend ausweisen können.

BonnNetz trägt als zertifiziertes Unternehmen und verantwortlicher Netzbetreiber zu jederzeit dafür Sorge, dass das Netz nach den aktuell anerkannten Regeln der Technik betrieben wird. Technische Vorrichtungen, um die Inbetriebnahme im unwahrscheinlichen Fall einer Gasmangellage zu vereinfachen, werden nach dem aktuellen Regelwerk und den allgemein anerkannten Regeln der Technik zum Betrieb von Gasnetzen nicht gefordert. Dennoch setzt BonnNetz diese teilweise ein, was die Inbetriebnahme bei einer Gasmangellage beschleunigen würde.

Mit dem Ausrufen der Stufe Ende Juni 2022 wurde festgestellt, dass eine Störung der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vorliegt. In dieser Phase ist der Markt noch in der Lage, diese Störung oder Nachfrage zu bewältigen. Hier greift der Staat also noch nicht ein. 

Grundsätzlich gilt, dass die Energieversorgung in Bonn weiterhin gesichert ist. Wir haben uns auf das Szenario einer Gasmangellage vorbereitet. Der SWB-Krisenstab tagt regelmäßig und kann schnell und angemessen reagieren. Wirtschaftlich gesehen sind wir auch in der aktuellen Ausnahmesituation handlungsfähig und haben vorsorglich unsere Kreditlinien angepasst. 

Wenn die Maßnahmen der Frühwarn- oder der Alarmstufe nicht ausreichen oder sich die Versorgungssituation dauerhaft verschlechtert, kann die Bundesregierung per Verordnung die Notfallstufe ausrufen. In diesem Fall liegt eine „außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas, eine erhebliche Störung der Gasversorgung oder eine andere erhebliche Verschlechterung der Versorgungslage“ vor. Jetzt greift der Staat in den Markt ein. Konkret heißt das: Die Bundesnetzagentur wird zum „Bundeslastverteiler“. Ihr obliegt dann in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern die Verteilung von Gas. Dabei sind bestimmte Verbrauchergruppen gesetzlich besonders geschützt; diese sind möglichst bis zuletzt mit Gas zu versorgen. Zu diesen geschützten Verbrauchern gehören Haushalte, soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser und auch Gaskraftwerke, die zugleich der Wärmeversorgung von Haushalten dienen.

Einen Großteil der Strom- und Gasmengen für das Jahr 2022 haben wir bereits frühzeitig beschafft. Unsere Kundschaft profitiert daher aktuell von einem Durchschnittswert, der sich aus unserer Beschaffung der letzten Zeit ergibt. Wir verteilen so das Beschaffungsrisiko, das sich durch die schwankenden Einkaufspreise ergibt, über einen längeren Zeitraum.

Um unsere Kundschaft zu entlasten, geben wir die Reduktion, die sich durch das Absenken der EEG-Umlage auf null seit 1. Juli 2022 beim Strom ergibt, vollständig an diese weiter. Zudem prüfen wir alle Abschlagspläne unserer Kundinnen und Kunden im Strom- und Gasbereich, um höhere Nachzahlungen zu vermeiden. Wir passen die monatlichen Beträge im Fall hoher Abweichungen an und senden Betroffenen einen neuen Abschlagsplan zu.

Es handelt sich zu rund einem Drittel um Gas aus den Niederlanden. Der Rest stammt von Vorlieferanten, die Gas unterschiedlicher Quellen bereitstellen, darunter aus Norwegen.

Wir beobachten weiterhin mit Sorge die Entwicklung in der Ukraine und die dadurch ausgelöste Preisentwicklung an den auch für uns relevanten Energie-Handelsplätzen. Bei Bedarf und in Abhängigkeit von den dortigen Entwicklungen können neue Preisanpassungen nötig sein. Sobald hier eine Entscheidung über Termin und Höhe gefallen ist, werden wir unsere Kunden schriftlich über die neuen Preise informieren.

Die Stadtwerke Bonn betreiben keinen Erdgasspeicher, die Versorgungssicherheit von Bonn ist dadurch allerdings nicht gefährdet. Wir kaufen nach einer langfristigen Beschaffungsstrategie ein und reagieren so auch auf aktuelle Marktvorkommnisse. Durch dieses Vorgehen konnte der Preis für unsere Bestandskunden bisher konstant auf niedrigem Niveau gehalten werden. Dennoch müssen auch wir aktuell zu den hohen Preisen Teile der zukünftig benötigten Energie einkaufen.

Beim Heizen sparen Sie vor allem, wenn Sie auf Stoßlüften setzen. Im Winter reichen fünf bis zehn Minuten. Kipplüften dagegen verschwendet Wärme und CO₂. Stellen Sie keine Möbelstücke vor die Heizkörper und lassen Sie nachts die Rollläden runter, das speichert Wärme. Weitere nützliche Tipps finden Sie in unserer Energiespar-Broschüre und in unserer Energiespar-Kampagne.

Die Erdgasumstellung ist in Niedersachsen, NRW und Hessen gesetzlich über das Energiewirtschaftgesetz (§19a) vorgeschrieben und geregelt. Hieraus ergeben sich der Zeitplan und die jeweiligen Umstellzeitpunkte auch für BonnNetz. Der Bonner Netzbetreiber muss alle Arbeiten fristgerecht fertigstellen – also alle Gasverbrauchsgeräte anpassen, bevor H-Gas in das Bonner Verteilnetz geleitet wird.

Die Erhebung der Umstellbezirke Beuel, Hardtberg und Bonn Innenstadt ist vollzogen. Derzeit wird der 4. Umstellbezirk Bad Godesberg erhoben. Seit Juni 2022 läuft die Anpassung der Gasgeräte im 1. Umstellbezirk Beuel; dort wird ab 5. Oktober H-Gas verteilt. Weitere Infos gibt es unter www.erdgasumstellung-bonn.de.

Die Bundesstadt Bonn und die Stadtwerke Bonn treiben die Klimawende voran. Auf dem Weg zur Klimaneutralität verfolgen wir gemeinsam das Ziel einer erneuerbaren, stadtweiten Versorgung mit Wärme und Kälte und wollen fossile Energien zukünftig möglichst vermeiden. Dafür erweitern die Stadtwerke Bonn sukzessive das Fernwärmenetz, das bereits heute 120 Kilometer lang ist und knapp 2800 Gebäude klimaneutral mit Wärme versorgt. Weitere Anschlüsse werden derzeit auf dem Gelände der ehemaligen Gallwitzkaserne realisiert. 

Die gesamte Gasbranche und die deutsche Bundesregierung sind sich bewusst, dass Deutschland für eine zuverlässige Gaslieferkette sorgen muss. Das bedeutet, politische Risiken neu zu bewerten und unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden. Über den nächsten Winter hinaus wird Deutschland daher den Bezug von flüssigem Erdgas (Liquefied Natural Gas, kurz: LNG) verstärken. Damit wird der Import von Gas per Schiff aus allen Weltregionen möglich.

Zugleich hat die Bundesregierung eine nationale Gasreserve aufgebaut. Sie schafft Regeln für die Speicherung von Gas. Damit wird zusätzliche Vorsorge getroffen, dass in kommenden Heizperioden keine bedrohlichen Engpasssituationen entstehen.

Als europäisches Maßnahmenpaket hat die Europäische Kommission die Mitteilung „REPowerEU: Gemeinsames europäisches Vorgehen für erschwinglichere, sichere und nachhaltige Energie“ vorgelegt, um Alternativen der EU zu russischem Gas bei gleichzeitiger Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit voranzutreiben. Die Diversifizierung der Energiequellen steht im Mittelpunkt der Mitteilung. Die Kommission legt den Fokus konkret auf Maßnahmen, die zuallererst auf die Versorgungssicherheit der EU auch im Kontext des Ukraine-Kriegs abzielen. Darüber hinaus schlägt sie neue Maßnahmen der Mitgliedstaaten zur Sicherung der Bezahlbarkeit für Haushalts- und Industriekunden vor.

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