Sie stürmten in die Turnhalle, Aula oder Mensa ihrer Schule und schauten sich aufgeregt um. Ja, Energie haben die Kinder. Aber wissen Sie auch, wo die Energie für ihren Alltag herkommt und wie sich diese zu Hause sparen lässt? Darum geht es beim „Lernerlebnis Energiesparen“, das SWB Energie und Wasser rund 1450 Dritt- und Viertklässlern an 15 Bonner Schulen ermöglicht.
Stillsitzen war dabei nicht unbedingt angesagt, denn ein bisschen Energie durfte jedes Kind durchaus rauslassen beim Lerntheater. Die dritten und vierten Klassen der Paulusschule in Tannenbusch waren die ersten, die Pädagoge Friedhelm Susok und sein Assistent „Dr. Professor Simon“ mit ihrer Mischung aus Show und Fragespiel mit Gesang und Aktionen auf die Beine brachte – mit Hilfe von Maskottchen „Löwe Leopold“.
Die Grundschüler beugten die Knie, klatschten in die Hände, hüpften hoch und fühlten dann mit ihrer „Scannerhand“, wie sie ihren Körper in Wallung gebracht hatten. Wenig später ballten sie jeweils eine Hand zur „Erdkugel“ und hielten ihre Hände zusammen in die Luft. „Einer für alle, alle für Mutter Erde“, riefen dazu auf Fingerzeig 110 Stimmen gleichzeitig.
Das kleinste Kraftwerk der Welt
Von der Entstehung der Erde, die im Aufbau ähnlich einem Apfel sei, bis zur modernen Energieversorgung, wie sie von den Stadtwerken Bonn bereitgestellt wird, folgten die Kinder den Ausführungen, die mit Bildern, Spielen und einem Videoclip aufgelockert waren.
Dass „bewegte Kraft“ wichtig für die Energie auf der ganzen Welt ist, wusste Viertklässlerin Mila, und dass tatsächlich Wasser und nicht etwa Öl durch den heimischen Heizkörper läuft, lernten einige Drittklässler. Neu war für die meisten Kinder, „das kleinste Kraftwerk der Welt“ an ihrem Fahrrad vorzufinden: den Dynamo. Genauso, dass man nicht nur aus Wasser und Sonne Strom machen kann, sondern auch aus Erdgas und aus Biogas.
Dass Gas und Wasser durch Rohre, für die im Übrigen BonnNetz zuständig ist, in die Häuser gelangen, war klar. Beim Aufbau eines vereinfachten Rohrleitungssystems im Team wurde Drittklässlerin Berfin zur „Rohrleitungsmeisterin“ gekürt. Die „Dichtigkeitsprüfung“ des Rohrnetzes übernahm Susok in Form einer Balancier-Einheit. Warum es wichtig ist, keine Energie zu verschwenden, hatten selbst die Jüngsten schon drauf: „Weil die Erde immer wärmer wird.“ Das Bild des Eisbären auf der schmelzenden Eisscholle verdeutlichte es.
Wimmelbilder gegen Energieverschwendung
Was aber tun gegen Treibhauseffekt, Klimawandel und Co? Heizenergie sparen mit Thermostat und der richtigen Temperatur für jeden Raum im Haus ist eine Maßnahme. Wie das funktioniert, vermittelte ein Ratespiel. Die vielen anderen Möglichkeiten, die sie zu Hause zum Energiesparen haben, identifizierten die Kinder in Wimmelbildern auf großer Leinwand: „Stoßlüften“ statt „Dauerkippen“, LED- statt Stromfresser-Beleuchtung, Duschen statt Baden, und besser eine Spülmaschine nutzen als alles per Hand zu spülen.
Weil auch „standby“ Verschwendung ist, hatten sich Meyra und Mira von der Paulusschule fest vorgenommen: „Immer Stecker aus, wenn wir Fernseher und Computer nicht brauchen“ - am besten mit Hilfe einer Steckdosenleiste. Sophia und Bayen wollen künftig „immer gucken, dass der Deckel beim Kochen auf dem Topf ist“, und die zehnjährige Aisha will nie mehr das Fenster zu lange auflassen.
Das Lied vom Energiesparer
Lüften, Mülltrennung und andere Themen kannten viele der Kinder bereits aus dem Unterricht. Dass Ressourcenschonung nun mit so viel Mitwirkungsmöglichkeiten noch einmal von SWB Energie und Wasser zielgruppengerecht aufbereitet wurde, begrüßte Lehrerin Inge Bübl. Das „Lied vom Energiesparer“, das alle Kinder lauthals anstimmten, hatte das Kollegium mit den Klassen vorab einstudiert. Und am Ende wurden alle zu „Energiesparlöwen“ gekürt, die neben der Freude am Lerntheater auch viel Wissen und ein Quiz mit nach Hause nahmen. (as)