
Hitzeperioden mit Tageshöchsttemperaturen von rund 30 Grad oder mehr werden immer häufiger. Grund genug, um sich die Wasserversorgung in Bonn einmal genauer anzuschauen. Denn das Bonner Wasser gilt nicht nur als qualitativ besonders hochwertig, auch die Versorgung selbst wird als sehr sicher eingestuft. Warum das so ist, erklärt die Geschäftsführerin Ludgera Decking vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV). Der Verband ist als Vorlieferant für die Trinkwasserversorgung Bonns zuständig.
Wie realistisch ist es, dass es in Bonn zu einer Wasserknappheit kommt?
Ludgera Decking: Eine absolute Wasserknappheit wird derzeit als unrealistisch eingeschätzt, da der WTV auf drei Ressourcen zur Wassergewinnung zurückgreifen kann. Die Wahnbachtalsperre, sowie zwei Grundwasserressourcen in St. Augustin Meindorf und im Hennefer Siegbogen.
Das in den drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen des Wahnbachtalsperrenverbandes aufbereitete Trinkwasser gelangt von dort über drei große, ausreichend dimensionierte Trinkwassertransportleitungen in Richtung Bonn. Auf dem Weg dorthin sorgen mehrere Hochbehälter und Pumpwerke dafür, dass Bedarfsspitzen auch an sehr heißen und trockenen Tagen ausreichend gedeckt werden können.
Gab es in der Vergangenheit bereits ein solches Szenario?
Ludgera Decking: Seit Aufnahme der Trinkwasserlieferung durch den Wahnbachtalsperrenverband an die Stadt Bonn ist es noch nicht zu Engpässen in der Trinkwasserbereitstellung durch den WTV gekommen.
Welche Maßnahmen kann der WTV ergreifen oder ergreift er bereits, um Wasserknappheit vorzubeugen?
Ludgera Decking: Durch die bestehenden Entnahmerechte von rund 55 Mio. Kubikmeter pro Jahr aus den bereits genannten drei Gewinnungsanlagen kann auf Bedarfsspitzen an sehr heißen Tagen reagiert werden. Die bislang höchste Trinkwasserabgabe des WTV wurde im Jahr 2020 mit 47,9 Mio. Kubikmeter gemessen. Hierbei spielt auch der Ressourcenschutz dieser drei Quellen eine wichtige Rolle. Beispielsweise erfolgt zur Sicherung der Qualität des in der Talsperre gespeicherten Wassers eine ökologische Waldbewirtschaftung. Viele weitere Gewässerschutzmaßnahmen in den Wasserschutzgebieten der drei Gewinnungsanlagen sorgen für Qualitätssicherung.
Auch auf die Entwicklungen in den Versorgungsgebieten oder die Einschätzungen zur Entwicklung des Wasserdargebots oder des Trinkwasserbedarfs wird mit Erneuerung und ggfls. auch Erweiterung von Wassergewinnungs-, Trinkwasseraufbereitungs-, Trinkwasserförder- (Pumpwerke), Trinkwasserspeicher- (Hochbehälter) und Trinkwassertransportkapazitäten (Trinkwassertransportleitungen) des Wahnbachtalsperrenverbandes reagiert.
Gibt es von Seiten des WTV eine Art Notfallplan für den konkreten Fall einer Wasserknappheit?
Ludgera Decking: Grundsätzlich sieht das Wasserversorgungskonzept des Wahnbachtalsperrenverbandes vor, dass die Trinkwasserversorgung auch bei Ausfall einer Wasserressource über einen längeren Zeitraum durch die beiden anderen Ressourcen gedeckt werden kann.
Immer öfter haben wir in Bonn und Umgebung mit außergewöhnlich heißen Tagen und Hitzewellen zu kämpfen. Wie können Verbraucherinnen und Verbraucher dazu beitragen, Wasserknappheit zu verhindern bzw. Wasser zu sparen?
Ludgera Decking: Grundsätzlich stehen im Versorgungsbereich des Wahnbachtalsperrenverbandes auch in längeren Trocken- und Hitzeperioden ausreichende Wasserversorgungskapazitäten zur Verfügung. In solchen Phasen sollten die Verbraucherinnen und Verbraucher aber noch mehr auf einen sorgsamen Umgang mit der Ressource achten. Entsprechende Spartipps kann der örtliche Versorger je nach Situation liefern.