03.03.2023 Preisbremse federt Anstieg der Fernwärmepreise ab
Die Fernwärmepreise wachsen dank Wärmepreisbremse weniger stark. (Grafik: Stadtwerke Bonn)

Die steigenden Energiekosten wirken sich auf die Bonner Fernwärme aus, da SWB Energie und Wasser neben der Abwärme aus der Müllverbrennung auch Erdgas einsetzt, um die Fernwärme zu erzeugen. Die Preise werden zwei Mal im Jahr automatisch über die vertraglich festgehaltenen Preisformeln angepasst, in welche unter anderem der Erdgaspreis eingearbeitet ist. Zum 1. April 2023 wird sich vor allem der Fernwärme-Arbeitspreis spürbar erhöhen. Die von der Bundesregierung eingeführte Gaspreisbremse dämpft den Anstieg.

 "Lediglich der Energieverbrauch, der 80 Prozent der Prognose übersteigt, wird von uns mit den neuen Preisen berechnet. Ansonsten gelten 9,5 Cent brutto pro Kilowattstunde", erläutert Robert Landen, Vertriebsleiter SWB Energie und Wasser. Die Gaspreisbremse gilt seit 1. März und rückwirkend zum 1. Januar 2023.

In die Formeln werden zum Zeitpunkt der Preisänderung Werte eingesetzt, so dass sich ein neuer Preis berechnet, der dann für ein halbes Jahr gilt. Diese Werte kommen nicht von SWB Energie und Wasser, sondern von unabhängigen Stellen, wie zum Beispiel dem Statistischen Bundesamt. Der kommunale Versorger hat deshalb keinen Einfluss auf die Entwicklung der Fernwärmepreise. Weitere Infos gibt es hier

Eine Beispielrechnung mit Preisbremse

Bei einem Leistungsbedarf von 15 Kilowatt und einem Fernwärmeverbrauch von 27.000 kWh pro Jahr würden die monatlichen Kosten um rund 210 Euro bzw. 43 Prozent steigen. Durch die Preisbremse, die den Preis für 80 Prozent der Verbrauchsprognose auf 9,5 Cent pro kWh deckelt, reduziert sich sogar der Preis im Vergleich zur Vorperiode. Die monatlichen Kosten sind um rund 150 Euro bzw. 31 Prozent geringer.

Die Höhe des angepassten Abschlagsbetrags sowie die monatliche Entlastung aus dem Gesetz zur Energiepreisbremse teilt SWB Energie und Wasser transparent auf dem Postweg mit. Kundinnen und Kunden müssen nichts tun. Der Energieversorger kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf. Einen aktuellen Überblick erhält die Kundschaft im Online-Service: www.stadtwerke-bonn.de/online-service. Auf www.stadtwerke-bonn.de/faq gibt die SWB-Tochter Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die Preisbremse sowie Energiespartipps.

Fakten zur Bonner Fernwärme

Der Primärenergie-Faktor der Bonner Fernwärme beträgt derzeit 0,25 (Bescheinigung des Primärenergiefaktors) und ist unter anderem deshalb so effizient, weil SWB Energie und Wasser diese auch mithilfe des Prinzips der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt und Hausmüll mit einbezieht. Im Heizkraftwerk Nord werden pro Jahr bis zu 194.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. 

Mittel- bis langfristig ist geplant, die dortige Erzeugung auf Wasserstoff umzustellen. Dafür wird am HKW Nord derzeit die Gas- und Dampfturbinenanlage modernisiert. Das Ziel ist Fernwärme mittels grünem Wasserstoff bereitzustellen, um den bisherigen fossilen Anteil durch regenerative Energien zu ersetzen. 

SWB Energie und Wasser erweitert sukzessive das Fernwärmenetz, das bereits heute 120 Kilometer lang ist und knapp 2800 Gebäude klimaschonend mit Wärme versorgt. Darunter sind Unternehmensgebäude, Objekte der Bonner Universität, Gebäude der Stadt Bonn und viele Wohnhäuser von Wohnungsbaugesellschaften. Fernwärme eignet sich vor allem für  Mehrfamilienhäuser. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern ist ein wirtschaftlicher Betrieb dann besonders interessant, wenn ein ganzer Straßenzug erschlossen bzw. saniert wird. (sz)

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