Fragen & Antworten zu den Erdgaspreisen ab 1. Juni 2022

Da es derzeit zu sehr hohem Anrufvolumen mit längeren Wartezeiten kommt, haben wir für Sie die wichtigsten Informationen rund um die Erdgaspreisentwicklung hier in unserem FAQ zusammengestellt.

Wir werden die Einführung der Gaspreisbremse bestmöglich vorbereiten. Wie das Instrument genau ausgestaltet wird, ist noch unklar. Wir benötigen den politischen und administrativen Rahmen. Sobald uns Details und konkrete Empfehlungen der Branchenverbände vorliegen, werden wir unsere Kundinnen und Kunden ausführlich informieren.

Insbesondere in den letzten zwölf Monaten sind die Energiepreise deutlich gestiegen. Die Gründe dafür sind vielfältig: 

•    Die Erdgasspeicher in Europa waren u.a. wegen einer kälteren und längeren Heizperiode in 2020/2021 deutlich geringer gefüllt als in den Vorjahren.

•    Die Erholung der Weltwirtschaft hat nach dem corona-bedingten Einbruch 2020 zu einer unerwartet hohen Nachfrage geführt.

•    Die Preise für CO₂ steigen, mit denen insbesondere konventionelle Energieträger wie Kohle oder Gas belastet werden.

•    Derzeit liefert Russland kein Gas an Deutschland, was zu einer weiteren Preisexplosion geführt hat.

Aktuell gibt es eine fast 450-prozentige Steigerung der Beschaffungskosten für Erdgas im Vergleich der Beschaffungsperiode 2021/22 zu 2022/23. Nach dem Absenken der Mehrwertsteuer zum 1. Oktober und dem Erheben der Gasumlagen zum 1. November bleibt eine Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr von 5,58 Cent pro Kilowattstunde brutto. Bei einem Drei- bis Vier-Personen-Haushalt, der 14.000 kWh Gas in einer Wohnung verbraucht, entstehen monatliche Mehrkosten von 65 Euro. 

Die aktuellen Beschaffungspreise hängen weiter sehr stark von der Entwicklung des Ukraine-Kriegs ab. Daher ist es in der aktuellen Situation schwierig zu prognostizieren, wie sich die Preise genau entwickeln werden. Bereits jetzt ist aber davon auszugehen, dass insbesondere die Preise für Öl und Gas in den nächsten Jahren auf einem hohen Niveau bleiben werden.

Einen Großteil der Gasmengen, die Sie als unsere Kundin oder unser Kunde für das Jahr 2022 benötigen, haben wir bereits frühzeitig beschafft. Sie profitieren daher aktuell von einem Durchschnittswert, der sich aus unserer Beschaffung der letzten Jahre ergibt. Wir verteilen so das Beschaffungsrisiko, das sich durch die schwankenden Einkaufspreise ergibt, über mehrere Jahre. In Zeiten, in denen die Preise steigen, haben Sie dadurch einen Vorteil. Da wir aber noch Teilmengen zu den aktuellen Preisen einkaufen, müssen wir unsere Preise für Gas erhöhen. Diese Erhöhung fällt aber aufgrund des Mischpreises moderat aus. Aktuelle Tarif-Angebote auf Vergleichsportalen sind teils deutlich teurer.   

Aber natürlich müssen wir für Sie weitere Gasmengen für dieses und die nächsten Jahre zu den aktuellen Konditionen beschaffen.

Mit welchen Zusatzkosten Sie rechnen müssen, hängt stark von der aktuellen Entwicklung ab. Beispielrechnung: Bei einem Drei- bis Vier- Personenhaushalt, der 14.000 kWh Gas in einer Wohnung bzw. 20.000 kWh Gas in einem Einfamilienhaus verbraucht, entstehen ab 1. November monatliche Mehrkosten von 65 Euro bzw. 93 Euro. Sie können Ihre individuellen Zusatzkosten ermitteln, indem Sie Ihren Verbrauch aus der letzten Jahresrechnung für Strom und Gas mit der Preiserhöhung um 5,58 Cent/kWh brutto (0,0558 €/kWh) bis maximal 7,20 Cent/kWh brutto (0,0720 €/kWh) multiplizieren - je nach abgeschlossenem Tarif. Die genaue Summe der Preiserhöhung finden Sie in dem Anschreiben, das Sie von uns erhalten.

Sie müssen zunächst nichts tun. Um eine hohe Nachzahlung zu vermeiden, werden wir Ihre Abschlagshöhe prüfen und die Höhe der monatlichen Abschläge bei Bedarf anpassen, damit es bei der Nachzahlung keine bösen Überraschungen gibt. Nützliche Informationen zu Ihrer Energielieferung erhalten Sie auf einen Blick unter stadtwerke-bonn.de/online-service

Sollten wir Ihren Betrag anpassen, erhalten Sie ein Schreiben von uns mit dem neuen Abschlagsplan. Sie können diesen auch im Online-Portal einsehen und auf Ihre Bedürfnisse anpassen. 

Kurzfristig können Sie ihren Wärmeverbrauch reduzieren, indem Sie die Raumtemperatur um durchschnittlich 1° C senken (spart 6 % des Verbrauchs). Darüber hinaus kann eine gut eingestellte Heizungsanlage mit einer Nachtabsenkung Ihren Verbrauch weiter reduzieren. Die Maßnahmen, die vermutlich am meisten Energien sparen, sind leider auch die aufwändigsten: Das Gebäude sanieren und eine neue Heizungsanlage, die idealerweise zu großen Teilen auf erneuerbare Energien zurückgreift. Dazu empfehlen wir Ihnen einen Sanierungsfahrplan, dessen Erstellung vom Staat mit 80 % bezuschusst wird. Weitere Infos gibt es hier. Weitere Tipps zum Energiesparen und Senken der Heizkosten finden Sie in der SWB-Energiesparwelt

Um die steigenden Energiepreise abzufedern, hat die Bundesregierung steuerliche Entlastungen sowie zusätzliche Einmalzahlungen beschlossen. Rückwirkend zum Jahresbeginn steigen die Entfernungspauschale, der Grundfreibetrag und der Arbeitnehmerpauschbetrag. Zusätzlich erhalten die Bürger einmalig eine Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro sowie einen Familienzuschuss über 100 Euro. Darüber hinaus ist die EEG-Umlage beim Strompreis seit Juli 2022 abgeschafft. Zudem hat sich die Bundesregierung für eine Mehrwertsteuer-Senkung auf Gas und die Gaspreisbremse ausgesprochen.

Weitere Maßnahmen zur sozialen Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern (Auswahl):

•    200 Euro Coronazuschuss für Bezieher und Bezieherinnen von Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung

•    20 Euro pro Monat Sofortzuschlag für von Armut betroffene Kinder

•    Einmaliger Heizkostenzuschuss

•    270 Euro für Empfängerinnen und Empfänger von Wohngeld (bei Haushalt mit zwei Personen: 350 Euro, pro weiterem Familienmitglied 70 Euro)

•   300 Euro für Rentnerinnen und Rentner

•   300 Euro für Studierende, egal ob sie Bafög erhalten oder nicht

Im Falle einer Preisänderung steht Ihnen das Recht zu, den Vertrag ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Preisänderung zu kündigen. Vielleicht lohnt sich in Ihrem Fall der Wechsel in einen anderen Tarif. Wir empfehlen Ihnen, unseren Produktberater zu Rate zu ziehen.

Als Bestandskunde der Stadtwerke haben Sie den Vorteil, dass wir für Sie die Energiemengen bereits frühzeitig beschafft haben. Sie erhalten einen Durchschnittspreis über mehrere Jahre. Dieser wird zwar aktuell angepasst, jedoch sind die Preise trotz der Erhöhung momentan niedriger als die Angebote auf Vergleichsportalen. Sie profitieren daher sehr davon, zur Kundschaft der Stadtwerke zu gehören. Neben unseren guten Preisen unterstützen wir Bonn und die Region in vielfältiger Weise. 

Bei günstigen Vergleichsangeboten von Wettbewerbern sollten Sie sich einen Wechsel gut überlegen. Einige unserer Kundinnen und Kunden mussten bereits die Erfahrung machen, dass der beim Wechsel gewählte Energielieferant insolvent wurde und sie in der Regel ihre Vorauszahlungen nicht zurückerstattet bekommen haben. Oder sie mussten zu deutlich höheren Preisen bei einem neuen Versorger abschließen. Darüber hinaus sollten Sie sich fragen, inwieweit die Wettbewerber gut für Bonn und die Region sind. 

 

Wer offene Zahlungen nicht rechtzeitig begleichen kann und deshalb Post erhält, meldet sich am besten unter den im Brief angegebenen Kontaktdaten. Die Kolleginnen und Kollegen des Forderungsmanagements von SWB Energie und Wasser lassen nichts unversucht, um zu helfen. Wir finden immer Lösungen, wenn Betroffene uns kontaktieren. Beispielsweise können Energierechnungen über Ratenzahlungen beglichen werden.